Zur Geschichte der Laurentiuskirche

Die Ursprünge der Laurentiuskirche in Hütten gehen auf das 12./13. Jahrhundert zurück. 1457 wird die vom Hammermeister Konrad Mendel zu Hütten erbaute Kapelle St. Laurentii erstmals urkundlich erwähnt. Konrad Mendel stiftete 1472 (Erich von Glaß: Die älteren Mendel von Steinfels, S. 446f) gemeinsam mit seiner Ehefrau ein Wohnhaus, Einkommen und den Lebensunterhalt für einen Geistlichen in Hütten. 1569 mussten die Hüttener wegen ihrer Landesherren, des Kurfürsten von der Pfalz und der Herzöge von Neuburg, protestantisch werden. Die Kirche diente deshalb bis 1627 als lutherische Pfarrkirche. In der Folgezeit wechselte die Religion der Hüttener mehrmals. Nach den Religionskämpfen des Dreißigjährigen Krieges wollte Pfalzgraf Christian August in seinem Fürstentum Sulzbach für dauerhaften Frieden zwischen den Konfessionen sorgen. Im sogenannten Kölner Vergleich mit seinem Vetter, Erbprinz Philipp Wilhelm von Neuburg, legte er deshalb 1652 den simultanen Gebrauch der Kirchen fest. Die Kirche wurde daraufhin über Jahrhunderte von Gemeinden beider Konfessionen – leider nicht immer spannungsfrei - genutzt. In der Folgezeit wechselten die Besitzerfamilien dieser auch heute noch in Privateigentum stehenden Kirche. Mitte des 19. Jahrhunderts erhielt sie einen Turm und 1922 den heutigen Sakristeianbau. Die wachsende Einwohnerzahl in Hütten führte 1936 zu dem Neubau der Josefskirche für die katholische Gemeinde in Hütten.

Innenraum der Laurentius-Kirche um 1920
Innenraum der Laurentiuskirche um 1920

Dieses Foto ist mit dem folgenden Text auf Vorder- und Rückseite umrahmt:

Alte Unterlagen von der Renovierung der Kireche Alte Unterlagen von der Renovierung der Kireche

„Renovierung der Kirche in Hütten 1928. Dabei wurde vom Maurer eine am Presbyterium angebrachte Jahreszahl aus dem 12. oder 13. Jahrhundert verstümmelt. Unter den Grundmauern des ältesten Teils der Kirche befinden sich schon Hammerwerksschlacken. Das Mauerwerk des Presbyteriums der Hüttener Kirche besteht aus Mauerwerk, das zwei verschiedenen Zeitaltern angehört. Die Stelle, an der eine Jahreszahl sichtbar war (aus dem 12. oder 13. Jahrhundert) ist nicht das älteste Mauerwerk der Kirche. Älter ist ohne Zweifel der Teil, in welchem das gotische Fenster sich befindet (aus anderen und besseren Steinen gebaut als der neuere Teil). Es ist das der Rest einer gotischen Burgkapelle, zu der wenige Schritte entfernt gewesenen Burg (Wasserburg). Die Kapelle scheint lange verfallen gewesen zu sein, bis sie durch den Anbau mit den flachgewölbten Bogenfenstern ergänzt wurde im Jahre 1457 durch Hans Kreißner Pfarrer in Neunkirchen auf Veranlassung von Kunz Mendel. Die Reste der Wasserburg waren im Jahr 16… noch bewohnt und als Hammerschenke benützt. Spuren der Wasserburg und alte Waffenreste wurden 1914 gefunden.“


Grundriss

LEHNER + BAUMGÄRTNER | Ingenieurgesellschaft mbH & Co KG

Am heutigen Grundriss erkennt man, dass der Chor - wie bei den meisten Kirchen - geostet ist, das Kirchenschiff aber nicht. Die abgeknickte Kirchenachse belegt den erfolgten Anbau an einen älteren Chorraum.


Postkarte der Laurentius-Kirche von 1928
Postkarte der Laurentiuskirche, Datum unbekannt

Epitaph (Grabdenkmal) des Albrecht Friedrich Güß von Güssenberg, Sohn des Besitzers des Hofgutes Hütten

Ursprünglich war das Epitaph vor dem Hochaltar, in die Steinplatten des Ganges eingelassen. Heute befindet es sich im Vorraum der Laurentiuskirche.

Epitaph im Eingangsbereich der Kireche

Hier ruhen in Gott selig entschlaffen derweil. wohlgeborene Herr Herr Albrecht Friedrich Güß von Güßenberg Sr. Kurfürstl. Durchlaucht zu Pfalz gewesener X jähriger Hauptmann unter dem Freydenberg-Regim zu Fuß. Ist geboren zu Nachendorf D X III April A C 1677. Hat sich vermählt D. XXIX July A 1704 mit der Reichsfreyin wohlgeborenen Fräulein Fräul. Maria Elisabetha Einer geborene. vom Lahnstein mit selbiger erzeuget 2 liebe Kinder ist gestorben zu Hütten D VII März. A. 1714


Innenraum heute