Laurentius

Bild Heiliger Laurentius
Darstellung am Hochaltar der Laurentiuskirche

Legende vom Heiligen Laurentius von Rom (Gedenktag 10. August)

Der heilige Laurentius lebte zwischen 200 und 258 n. Chr. Er war Diakon von Rom. Papst Sixtus II. beauftragte Laurentius mit der Verwaltung des Kirchenschatzes. Kaiser Valerian verfolgte die Christen und ließ Papst Sixtus enthaupten. Der Kaiser forderte Laurentius auf, das gesamte Kirchenvermögen innerhalb von 3 Tagen herauszugeben. Laurentius verteilte das gesamte Vermögen an die Armen. Dann rief er alle Kranken, Außenseiter der damaligen Zeit, Prostituierte, Waisen und Bettler von Rom zusammen und präsentierte sie dem Kaiser als den wahren Reichtum der Kirche. Dafür wurde er auf einem Feuer-Rost zu Tode gemartert. Seine letzten Worte an den Kaiser sollen gelautet haben: „Du armer Mensch, mir ist dieses Feuer eine Kühle. Dir aber bringt es ewige Pein!“ Und dem Richter soll er ruhig gesagt haben: „Nun kannst Du meinen Leib wenden lassen, denn auf dieser Seite ist er genug gebraten.“ Aufgrund dieser Überlieferung wird Laurentius stets im Gewand eines Diakons und mit einem Rost dargestellt.

Seit seiner Heiligsprechung ist Laurentius der Patron der Köche, Bäcker, der Feuerwehrleute und vieler Berufsgruppen, die mit offenem Feuer arbeiten. Sternschnuppen in Augustnächten sind nach ihm als „Laurentiustränen“ benannt. Er wurde bei Feuersnöten, aber auch bei Rückenschmerzen angerufen. Sein Festtag ist der 10. August, der Tag seines Martyriums (im Jahre 258 n. Chr). An diesem Tag im Jahr 955, gelobte der deutsche Kaiser, Otto der Große, vor der Schlacht auf dem Lechfeld (bei Augsburg) dem Heiligen Laurentius ein Bistum zu errichten, falls er gegen die Ungarn siegreich wäre. Dreizehn Jahre später errichtete er das dem Hl. Laurentius gewidmete Bistum Merseburg. Nicht nur der Merseburger Dom, landauf, landab wurden in ganz Europa Kirchen und Kapellen dem Märtyrer geweiht.

Für die Bauern ist Laurentius der „erste Herbstbruder“, sein Gedenktag fällt zusammen mit dem Beginn des Anbaus der Feldfrüchte des Herbstes. Die Winzer haben die rote (wahrscheinlich in Anspielung auf das Blut des Märtyrers) Rebsorte „St. Laurent“ nach ihm benannt, deren Beeren schon im Hochsommer, um den Laurentiustag, reifen. Viele Bauernregeln sind zum Laurentiustag überliefert, hier eine Auswahl:

An Laurentzi, es ist Brauch
hört das Holz zu wachsen auf.

Wenn es am Laurentiustag schön und heiter ist,
soll ein freundlicher Herbst folgen.

Sollen Trauben und Obst sich mehren,
müssen mit Lorenz die Gewitter aufhören.

Wie Lorenz und Barthel (= Bartholomäus, Gedenktag am 24. August) sind
wird der Winter - rauh oder lind.


Wenn wir heute die Geschichte vom hl. Laurentius hören,
dann erinnert uns sein Leben und Sterben daran, dass auch gegenwärtig in verschiedenen Ländern Menschen wegen ihrer religiösen Einstellung verfolgt und getötet werden. Menschen werden grausam gefoltert, weil sie ihrer Gewissensentscheidung treu bleiben, so wie Laurentius dafür zu Tode gefoltert wurde, weil er es für richtiger hielt, den Kirchenschatz nicht dem Kaiser (zur Finanzierung seiner Armee oder eines noch luxuriöseren Lebensstils) heraus zu geben, sondern ihn an die Bedürftigen und Armen in Rom zu verteilen. Der Patron dieser Kirche ist einen Stein gewordene Ermutigung, gegen Unrechtsregime zu kämpfen, für Verfolgte und unschuldig Verurteilte einzutreten und zu beten.